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Queer-O-mat

„I’m Not Psycho“ – John Waters Hitchhikes Across America

John Waters Hitchhikes Across America John Waters ©Farrar, Straus and Giroux

John Waters Hitchhikes Across America
John Waters
©Farrar, Straus and Giroux

John Waters, der Pope of Trash und auch bekannt als Regisseur von Filmen wie Pink Flamingos, Polyester oder Hairspray, hat sich per Anhalter auf eine Reise quer durch Amerika begeben.

In Carsick: John Waters Hitchhikes Across America erzählt er nicht nur von den 8 Tagen und 21 Mitfahrgelegenheiten, die er benötigt hat um von Baltimore nach San Francisco zu kommen, sondern gibt zuvor einen Einblick in seine stereotypen und trotzdem irgendwie trashigen Vorstellungen des Hitchhikens.

In zwei vorgeschalteten Erzählungen imaginiert Waters sowohl das Beste als auch das Schlimmste, was auf der Reise passieren kann. Im idealen Fall bekommt er 5 Millionen Dollar von einem Drogendealer, um einen neuen Film machen zu können, oder trifft er alte Freunde bzw. hat Sex mit Außerirdischen, die ihm mit einem magischen Anus zurücklassen, der ein Duett mit Connie Francis singt.

Als Worst-Case-Szenario fantasiert er, den ganzen Tag im Regen zu stehen, auf crazy super-fans zu treffen, die alle Dialoge seiner Filme auswendig kennen, ihn entführen und schlussendlich umbringen, um in der Hölle auf ewig „It’s a Wonderful Life“ zu sehen.

Neben unzähligen Referenzen auf seine Filme gibt es sogar eine ultimative Musik-Playlist für eine Hitchhiking-Tour durch Amerika.

Nach alldem erfahren wir dann endlich, was wirklich passiert ist, und merken, dass keine der vorab imaginierten Szenarien wahr geworden ist – mal abgesehen vom Regen.
Waters trifft auf hilfsbereite Menschen, von denen 50% nicht wissen, wer er ist und ihm die Aussage „I am a Filmmaker“ nicht einmal abnehmen. Stattdessen, so Waters Vermutung, erachten sie ihn für einen Obdachlosen, der Hilfe benötigt. Da nutzt auch sein Schild „I´m not Psycho“ nichts.

Wenn Waters im Auto sitzt, rücken die Geschichten seiner Mitfahrgelegenheiten in den Vordergrund. Er hört den Menschen zu, gibt ihnen das Wort und macht in seinen Erzählungen deutlich, wie freundlich die Menschen, die ihn mitnehmen, sind.

Interessant zu erwähnen ist auch, dass er in der ganzen Zeit nur einen weiteren Hitchhiker gesehen hat. Es scheint, als wäre aus der Mode gekommen, den Daumen an der Straße rauszuhalten. Oder aber „post-modernes“ Hitchhiking wird heutzutage über das Internet organisiert. Dazu jedoch gibt es keine Auseinandersetzungen, auch nicht darüber, wie sehr sich hier jemand in ein Bild einfügen möchte, das durchaus davon lebt, darauf angewiesen zu sein, umsonst transportiert zu werden. Egal, wo er ist und was ihm dünkt, seine Kreditkarte und das GPS-Ortungsgerät, das ihn mit seinen Assistentinnen verbindet, hat er immer dabei. Aber vielleicht liegt darin auch der Reiz: schließlich führt er vor Augen, inwiefern Hitchhiking oft nur die Fantasie und Erzählung mehr oder weniger privilegierter Menschen war und durchaus noch ist.

Das Buch ist streckenweise skurril, oft witzig und auf alle Fälle macht es mehr Lust auf John Waters und seine Sicht auf die Welt.

 

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