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Queer-O-mat

Gender Analyzer nichts für Queers

Etwas für die Rubrik „Dinge, die die Welt nicht braucht“ ist wohl der Gender Analyzer.

Entwickelt von zwei schwedischen Programmiern, die zunächst eine Klassifizierungsmaschine fürs Netz gebaut haben und ganz nebenbei auf die Idee eines Gender Analyzers für Blogs gekommen sind.
Datengrundlage sind jeweils 1.000 Blogs von „Frauen“, demzufolge „weibliche“ Texte, und 1.000 Blogs von „Männern“, also „männliche“ Texte. Alle Texte sind abgespeichert und der Gender Analyzer ist nun „befähigt“ Schlussfolgerungen zu ziehen, welche_r Schreiberling am Werke war.
Bei jeder Abfrage wird die Wahrscheinlichkeit mittels Wortgebrauch berechnet, ob der Blog „männlich“ oder „weiblich“ ist, bzw. wer die Verfasser_innen sind.

Nun kann mensch also online Blogs (bisher nur englischsprachige) auf das Geschlecht überprüfen.

Fraglich ist jedoch, wie und nach welchen Parametern die Referenzblogs ausgewählt wurden. Wurden die ersten 1000 Blogs per Zufallsprinzip gewählt und das Geschlecht des Blogs festgelegt, ohne auf die Idee zu kommen, dass oft nicht klar ist, wer hinter welchem Blog steht. Selbst wenn mensch in der Whois Datenbank geführt wird, heißt es noch lange nicht das jene_r auch den Blog mit Texten bestückt. Oder sollten sich die Programmierer die Mühe gemacht haben, jeweils 1000 „eindeutig geschlechtlich identifizierbare“ Blogs zu eruieren, indem sie mit mehr als 2000 Menschen in Kontakt getreten sind und nachgefragt haben, welchen Geschlechts sie sind? Oder sind sie von allgemeinen, vermeintlich „männlichen“ oder „weiblichen“ Phrasen ausgegangen, die sie einfach zuweisen? Zumal die beiden davon ausgegangen sind, dass „Frau“ eher in Tagebuchform schreibt und „Mann“ zu einer „externalen Perspektive“ neigt. Nichts neues also: „Männer“ objektiv=informativ, „Frauen“ subjekttiv=uninformativ. Vielen Dank für diese Erkenntnis – und die Manifestation eines humanistischen Erbes.

Im Interview mit der jetzt.de äußert sich Jon KÃ¥gström leider nicht dazu, wie die Daten erhoben wurden, außer:

dass unsere Trainingsdaten möglicherweise tendenziös sind, da sie alle bei blogspot.com gesammelt wurden.

Dafür wird einmal mehr suggeriert, dass Bier noch immer eine „Männerdomäne“ ist und „Shopping“ eine „Frauendomäne“. Na dann: prost – denn jetzt weiß auch ich endlich, dass ich anscheinend „männlicher“ bin, als bisher angenommen, aber gut zu wissen, dass das nicht von Belang ist.

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