Ein Film, der aufklärt, ein Film der sensibilisiert und ein Film, der berührt. Dabei setzt er nicht auf Effekthascherei und mitleiderregende Bilder, sondern gibt den Menschen eine Stimme, die viel zu lange keine hatten. Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen sprechen über ihr Verhältnis zu sich und ihrem Körper, über Liebe und Lust und den banalen Wunsch, diese Bedürfnisse befriedigen zu können. Genau dies ist die Aufgabe der Sexualbegleiter_innen, die ihnen diesen Dienst erweisen – gegen Geld.
Im Institut zur Selbstbestimmung Behinderter (ISBB) wird dieser Dienst im Rahmen eines umfassenden Programms der Beratung und Therapie angeboten und protegiert. Schließlich geht es nicht nur um Sex, sondern die Stärkung des Selbstbewusstseins sowie der eigenen Körperwahrnehmung. Neben gemütlichen Abenden mit erotischer Stimmung runden tantrische Workshops die Sexualbegleitung ab. Jedoch verharrt die Dokumentation nicht auf der deskriptiven Ebene, sondern hinterfragt Sexualbegleitung hinsichtlich des integrativen Charakters.
Matthias Vernaldi zum Beispiel vermutet die Desintegration von Menschen mit den Beeinträchtigungen, da ihre Sexualität abgespalten und nur in speziellen Einrichtungen verhandelt wird, anstatt die Bordelle der Städte zu nutzen. Zugleich wird die Einseitigkeit der Begleitung insofern reflektiert, dass zumeist nur Männer die Möglichkeit in Anspruch nehmen. Antworten, ob die gesellschaftliche Codierung des Prostituierten-Freier- Verhältnisses, die geschlechtsspezifische Verteilung von Geld und/oder lückenhafte Aufklärung Gründe der fehlenden Inanspruchnahme von Sexualbegleiter_innen durch Frauen sind, kann der Film sicherlich nicht geben, jedoch eine erste Sensibilisierung nicht nur für das Tabuthema allgemein, sondern die inhärenten Schwierigkeiten bieten. Daher sei den Filmemacher_innen Miriam Mirwald, Danilo Vetter und Marius Zierold für diesen wichtigen und beeindruckenden Film gedankt – vor allem aber auch den Protagonist_innen des Filmes!
Der Trailer zum Film:
